Ruta del Sillar
- marie giebler
- Sep 3, 2017
- 3 min read
Die Gringas und der Stein der Weißen

Dem Elixier des Weltkulturerbes auf den Spuren begaben sich diese drei Grazien ins Tal der weißen Steine...

Dafür wurden wir ein Stück aus der Stadt kutschiert, um dann zu Fuß durch den Steinbruch zu wandern.

Der dort abgebaute Sillar, ein weißer Stein aus dem Arequipa, die weiße Stadt, zu großen Teilen gebaut wird, ist der Grund das wir in einem Weltkulturerbe leben.

Dieser Schatz liegt unter einer braunen und einer rosa Gesteinsschicht und wird schon seit dem bestehen der Stadt gefördert.
Die Arbeiter klopfen hier täglich unter harten Bedingungen wie Sonne, Staub und Einsturzgefahr die berühmten Quaderförmigen Steine aus dem Fels.
Der Schaffungsprozess
Zu Beginn wird unter erheblicher Gefahr ein großer Gesteinsbrocken vom Felsen gelöst.

War dies erfolgreich und er ist zu Boden gestürzt, muss er zerlegt werden.
Befindet er sich nach einiger Bearbeitung in der annähernden Höhe und Länge, wird er noch zerteilt.
Zu diesem Prozess sind wir bei einem Arbeiter dazugekommen.

Mit Kreide hatte er markiert, wo der Stein auseinanderbrechen sollte. Zuerst stößt er mit diesem langen Eisenstab in die Mitte ein Loch.

In dieses Loch steckte er dann zwei Plastikplättchen, früher wurden Plättchen aus Tierhaut verwendet, und einen Meisel.

Dann durfte Ich mit dem Hammer den Stein zerteilen. Ja ich habe es wirklich geschafft!



Aufgrund der drei benutzten Werkzeuge, Hammer-Meisel-Stange, sowie der Tatsache, dass der Prozess nur von Hand durchgeführt wird, hat die UNESCO die daraus erbaute Stadt als Weltkulturerbe ernannt.
Zum Schluss wird dem 18x30x50cm und 60kg schweren Stein der letzte Schliff verpasst.

Dieser Vorgang dauert 15 min. Eine normale Bestellung umfasst 200 dieser Steine. Pro Stein bezahlt man 5 Soles(1€=3.8Soles).

Der Hintergrund
Wir hatten danach die unglaubliche Möglichkeit mit dem Arbeiter zu sprechen. Er hat das Handwerk von seinem Vater und dieser von dem seinigen gelernt.
Der Arbeitstag beginnt um 8 Uhr und endet um 5 Uhr. Mittags bringt ihm sein Sohn nach der Schule Essen vorbei und sie essen in einer dieser Hütten:

Doch die Regierung kümmert sich nicht um die Arbeiter und ihre Bedingungen. Nur die NGO Cied bemüht sich, durch Maßnahmen wie Sonnenhüte und Sonnenbrillen, den Arbeitsalltag der Arbeiter besser zu gestalten. Der Wert der Arbeit und Ihr geschichtlicher Hintergrund wird von der Bevölkerung nicht geschätzt, da viele darüber nicht Bescheid wissen.
Seid 2012 fördert die Cied durch Öffentlichkeitsarbeit und Touren für Schulklassen und Universitäten das Bewusstsein der Menschen für den Wert dieser Arbeit.
Im Zuge dafür haben die Arbeiter auch die Fassade einer bekannten Kirche in Arequipa in den Fels gehauen.


Die Arbeiter sind mächtig Stolz, dass sie dieses handwerkliche Prachtstück geschaffen haben und auch die Öffentlichkeit das honoriert. So gibt es hier einen kleinen Punkt an dem auch eine Frau der Arbeiter einen Laden eröffnet hat und die Gruppen kurz eine Erfrischung im kühlen Schatten genießen können. Dies ist auch ein wahrer Segen da es hier unglaublich heiß ist.

Nach einer kurzen Pinkel Pause sind wir dann mit dem Auto aus diesem Steinbruch in eine nahe gelegene Schlucht gefahren, in welcher Ureinwohner Malereien in den mittlerweile schon orange-rötlichen Fels geritzt haben.


Die Schlucht der Malereien

Dort sind wir durch die nur 2 Meter breite Schlucht gewandert. Außer uns war weit und breit niemand.




Dann gelangten wir zu den Malereien. Diese hatten Ureinwohner, unklar ist welche, hier auf der Suche nach Wasser der Nachwelt hinterlassen.



Auf dem Weg zurück zur Stadt waren wir unglaublich Dankbar, dass wir einen solchen Einblick in die Kultur und Geschichte der Stadt bekommen durften, welche wir für ein Jahr unser Zuhause nennen.

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